The Caketastics 2017

Die Monster unserer Gesellschaft, mein Thema: Kinderarbeit

Diese neue Challenge und Ihr wisst, ich liebe die Herausforderung, kam im März diesen Jahres auf mich zu. Wie schon im vergangenen Jahr kam Daniel Diéguez auch dieses Jahr wieder auf mich und viele andere internationale Tortenkünstler zu. Die Frage ob ich bei einer neuen Auflage der Caketastics mit dabei sei war schnell und klar beantwortet!
Natürlich! Denn neben der Herausforderung liebe ich auch die Themen, die in Daniel´s Collab verarbeitet werden.
Es dreht sich auch in diesem Jahr wieder alles um das Thema Monster und so nahm ich kurzerhand meine kleinen, rotäugigen grünen Helden-Monster mit ins Boot bzw. mit in die Story. Kämpften die kleinen im letzten Jahr noch gegen Aliens, so steht in diesem Jahr der Kampf gegen das Böse und die wahren Monster dieser Welt im Fokus. Gesellschaftliche Monster gibt es viele und so hatten meine Mitstreiter und ich einen großen Pool an Themen dazu zur Auswahl.

Mir persönlich geht ein Thema immer besonders hart an die Nieren. Das Thema Kinderarbeit und die Ausbeutung von eigentlich Schutzbefohlenen. Gerade in den sogenannten Dritte Welt Ländern werden Kinder Tag um Tag ohne oder nur mit minimaler Bezahlung und unter den schlimmsten Bedingungen zu körperlicher Arbeit gezwungen. Große und bekannte Firmen stehen nur zu oft hinter dieser Ausbeutung, es gibt kein Erbarmen, sondern nur das Gieren nach mehr Profit.

Aber die Schuldigen sind letztendlich auch wir selber, selbst wenn wir es nicht wahr haben wollen, aber unser Handeln und unsere Mentalität nach Konsum, der Prämisse „je billiger desto besser“ und die vorschreitende Wegwerfgesellschaft bieten den Nährboden für die Monster, die die Peitschen schwingen.

Die Story zur Collaboration von den CakeTastics

Jeder Tortenkünstler sollte zu seinem Thema eine Geschichte schreiben. Meine Geschichte spielt in No-U Topia, einem Land, das an eigentlich jedes Land der Welt angrenzt und ein Land in dem BANESHADOW  (Bane= Ruin) lebt und herrscht. Herr oder Frau – das hat man vor vielen Jahren vergessen, genau wie das Alter, denn irgendwie ist BANESHADOW  schon immer da.

Die grünen Monster mit den roten Augen, sind nach ihrer Mission vom letzten Jahr zur Rettung von Miss Cherry Cupcake auf der Erde geblieben und kämpfen gegen das, was sie nicht gutheissen können. Ganz oben auf ihrer Liste steht die Zukunft der Menschheit – die Kinder, die uns ihre Welt nur geliehen haben und die wir in ein paar Jahren an sie zurück geben müssen.

Kinder, die nicht nur in No-U Topia in Schmutz und Armut leben und auch noch schwer körperlich arbeiten müssen. Arbeit unter menschenunwürdigen Verhältnissen leisten, damit sich BANESHADOW und Konsorten die Taschen und die fetten Leiber vollstopfen können.

BANESHADOW war gerade dabei sein Geld zu sortieren, was jeden Tag nach dem ersten Kaffee auf der Todo-Liste stand, als die kleinen Kämpfer der Gerechtigkeit einen Überraschungsangriff starteten. Mit caketastischen Kräften (with caketastic power) gingen sie gegen BANESHADOW vor. Sie kämpften hart, aber sie waren einfach zu wenig. So zogen Sie sich zurück um Hilfe zu holen. Nur zwei kleine Monster beschlossen zu bleiben, einer tröstete die Kinder, der andere kletterte auf BANESHADOWs Nacken und piesackte ihn mit seinem Dolche wärend er alle aufforderte zu handeln – und zwar schnell!

Wir haben zu lange die Augen geschlossen und den Mund gehalten vor Unrecht und aus Selbstschutz, denn „Bei uns gibt’s das ja nicht!“. Aber wir sollten uns immer vor Augen halten – No-U Topia grenzt an ALLE Länder und ist näher als wir es gerne hätten.

Planung und Ausarbeitung

Das Thema gab viel her und ich wollte etwas Besonderes machen und mir war auch klar, dass ich hierzu mit Chocodant von Sweetkolor arbeiten wollte. Chocodant ist eine Modelliermasse, die sich ähnlich verhält und verarbeiten lässt wie Modellierschokolade. Ein ganz tolles Material das ich aber für eine so große Arbeit noch nie verwendet hatte.

Die Planung des Schaustücks – gerade in einer doch unkomfortablen Größe – wurde zu meiner erste Challenge. Meine Vorstellungskraft in 3D ist zwar schon recht gut, aber ab einer gewissen Größe kommen Faktoren mit ins Spiel, die man so nicht alltäglich hat. Anders als beim Modellieren muss man bei einer Figur dieser Größe genau berechnen, wo werden Stützen gebraucht und welche Bretter müssen wie geschnitten sein, damit am Ende das gewünschte Erscheinungsbild herausgearbeitet werden kann.

Das Gestell hat mich wirklich Zeit und auch die meisten Nerven gekostet. Nachdem das Gestell dann soweit fertig war ging es ans zusammen bauen. Schichten, stapeln, zuschneiden, ausgleichen und dann ganachieren. Hatte ich am Anfang noch die Stunden festgehalten, die ich für die einzelnen Arbeitsschritte brauchte habe ich es irgendwann gelassen und so entstand Step by Step mein Schaustück – die Grundform, der Ausdruck und all das. Dann kamen Einzelheiten, die zum Gesamtbild dazugehörten, aber die auch verdammt viel Arbeit mit sich brachten. Allein ca. 400 Pakete mit Geldscheinen galt es zu basteln. An dieser Stelle einen ganz besonderen Dank an meine Tochter, die mich hier tatkräftig unterstützt hat.




ca 400 kleine Päckchen mit Geldscheinen mussten hier gefertigt werden um den ganzen Körper bedecken zu können. Eine Zeitraubende Angelegenheit! 

Die Größe und das Problem mit dem Transport

Gestern ist die Collaboration veröffentlicht worden und es sind wieder großartige Werke dabei, die eben diese Monster, die Monster der heutigen Gesellschaft, darstellen!
Die Herausforderung bei diesem Schaustück lag wie bereits erwähnt dieses Mal in der Größe. Ich hatte zwar in der Vergangenheit bereits die ein oder andere große 3D-Torte modelliert, aber keine mit diesen Ausmaßen. UND komplett essbar. Auch wenn es erlaubt gewesen war nur einzelne Teile aus Kuchen zu modellieren, so war für mich sofort klar, das komplette Werk MUSS essbar sein.

Das Schaustück der Collab war aber nicht nur komplett essbar sondern auch fast menschengroß. Allein die Kinder haben eine Höhe von ca 15 cm cm. Das Schaustück selber hat insgesamt eine Grundfläche von 50 x 70 cm und eine Gesamthöhe von 80 cm. Was man auch auf den Bildern, auf denen ich mit zu sehen bin ganz gut erkennen kann.

Mein Schaustück sollte mich auch in diesem Jahr wieder auf die Cake International nach Birmingham begleiten. Die Größe ergab sich daher nicht nur aus der Situation, etwas Besonderes machen zu wollen, sondern auch daraus, dass ich ursprünglich gemeinsam mit einer befreundeten Tortenkünstlerin mit dem Auto nach England fahren wollte. Die Pläne änderten sich und so musste ich auf das Transportmittel Flugzeug umswitchen. Das Schaustück hatte ich  zwar zu diesem Zeitpunkt noch nicht angefangen, und ich hätte alles viel kleiner machen können, aber da kam mein innerer Ehrgeiz wieder durch und vielleicht auch meine Sturheit! Ich wollte etwas Großes machen UND ich es sollte komplett aus Kuchen sein.  Wie schnell man dabei auf ein Stolzes Gewicht von über 25 kg kommt war mir Anfangs nicht so bewusst!

Der  Transport wurde letztendlich zu einer logistischen Herausforderung denn das „Zuckerstückchen“  ist so schwer, dass weder DHL noch ein anderer Transportdienstleister in Frage kamen. Sperrgepäck – nein auch das war keine Option. Also machte ich mich auf die Suche nach einer Spedition. Mein Bruder war so lieb mir eine Tansportkiste zu bauen, die wir dann auf eine Palette stellen konnten und zum guten Schluss kann ich sagen: mein Werk ist zwischenzeitlich auf dem Weg nach England, wo ich es ab dem 03.11.2017 im Rahmen der Cake International ausstellen darf.

Ich freue mich schon sehr auf diese großartige Messe in Birmingham und mache mich jetzt mal daran meine Koffer zu packen, denn ÜBERMORGEN geht mein Flug und ich hoffe BANESHADOW und die kleinen grünen Helden sind heile drüben angekommen.

Das Video

Diesmal drückte ich beim Arbeiten des öfteren mal auf den Auslöser meiner Camera. So konnte ich danach noch ein kleines Video vom „making off“ machen. Ich hoffe es gefällt Euch .